Körperarbeit

Shiatsu - KörperarbeitDie Unterscheidung zwischen Energiearbeit und Körperarbeit soll dazu dienen, zwei Aspekte im Shiatsu deutlich zu machen.
In der Realität sind diese freilich nicht voneinander zu trennen.

Mit Körperarbeit ist die Hinwendung zu körperlichen Strukturen gemeint.

Strukturen, wie z.B.: Rücken, Nacken, Knie oder Schulter…
oder Gewebeschichten wie z.B.: Haut, Knochen, Bindegewebe, Muskeln, Bänder usw.

Aber wo sind die Übergänge?
Weshalb geschieht es so oft, dass eine bestimmte Art der körperlichen Berührung Gefühle auslöst, uns anspornt oder ermüdet?
Dass Bilder vor dem inneren Auge erscheinen?
Dass Erinnerungen geweckt werden?

Ist überhaupt ein körperliches Erlebnis möglich, ohne dass eine emotionale Veränderung damit einhergeht?
Und stimmt es, dass es kein emotionales Erlebnis geben kann, ohne dass dieses in körperlichen Reaktionen seinen Ausdruck findet?

Körperarbeit zu erfahren bedeutet aus meiner Sicht, den eigenen Körper auf neue Art zu spüren.
Bedeutet, eine Idee von dem Zusammenspiel Körper – Seele – Geist zu entwickeln.
Körperarbeit zu leisten bedeutet für mich, ganz und gar den Signalen zu folgen, die das System mir gibt.
Bedeutet Akzeptanz sämtlicher Phänomene, die sich zeigen.

Ich begleite auf dem Weg, aber bestimme nicht die Richtung.
Ich bestimme nicht das Tempo.
Ich halluziniere keine Normerfüllung.
Ich kreiere einen Raum, in dem die Dinge geschehen können.

Zwei beispielhafte Betrachtungen dazu an Hand des Themas „Beweglichkeit“:

Bewegungsapparat

Von den großen beweglichen Strukturen wie Schultern, Hüften oder Wirbelsäule bis zu den kleinen Gelenken an Händen und Füßen, den Bewegungsradius der Gelenke fühlen lassen.
Grenzen spürbar werden lassen.
Das Gelenk mobilisieren.
Also bewegen, während das Gelenk von der liegenden Person locker gelassen wird, passiv bleibt, sich führen lässt.
Dem Körper Zeit geben, sich der Bewegung bewusst zu werden.
Wo es leicht geht, wo es schwer geht, wo es festhakt, wo es knirscht und wo es richtig Spaß macht…

Freiraum öffnen. Das Gelenk selbst sich frei agieren lassen.
In beliebiger Richtung und Geschwindigkeit.
Anspannungen von innen heraus sich lösen lassen.

Das Gelenk lockern, also schütteln, rütteln.
Rhythmisch / Arhythmisch.
Die körpereigene Schwingungsfrequenz finden und den Körper schwingen lassen.
In Fluss kommen lassen.

Gewohnte Bewegungsmuster durcheinander bringen, festsitzendes Muskelgewebe aufrütteln.
Neuorganisation initiieren.
Und ganz ohne Frage gleichzeitig die Durchblutung fördern und den Lymphfluss sowie den Abbau von Schlacken anregen.

Muskeltonus bewußt machen.
Eine Kraft entgegen setzen, die dem Tonus entspricht.

Eine Zugkraft am Arm am Bein wirken lassen.
Fein dosiert. Zeit lassen. Abwarten.
Platz im Innenraum des Gelenkes entstehen lassen.
Die Idee von Symmetrie in das System geben.


Shiatsu - KörperarbeitViszerale Bewegung

Eine Laus über die Leber gelaufen…
Den Magen umgedreht…
Das Herz in die Hosentasche gerutscht…

Unsere Umgangssprache kennt durchaus den Bezug von emotionalen Befindlichkeiten zu inneren Organen.
Im Zuge dieser Wechselwirkungen können Veränderungen in der Beweglichkeit der Organe auftreten.
Weiterhin kann die viszerale Beweglichkeit von akuten Infektionen, von alten Traumen oder von Narben beeinflusst werden.
Mit viszeraler Bewegung ist hier die Beweglichkeit der inneren Bauchorgane gemeint.

Die Organe bewegen sich bei jeder Bewegung und Lageänderung des Körpers.
(so gesehen hat nahezu jeder Mensch großartige Möglichkeiten sich selbst zu behandeln: einfach mal sich umherkugeln, einen Kopfstand machen, Purzelbaum schlagen…)

Die Organe bewegen sich außerdem bei jedem Atemzug, weil die Bewegungen des Zwerchfells über die Faszien (bindegewebige Sehnen und Hüllen) in den Bauchraum übertragen werden.
Das Zwerchfell hebt und senkt sich ca. 25.000 mal am Tag.
Bei den Nieren beispielsweise führt das dazu, dass sie 600 bis 700 Meter am Tag zurücklegen.

Die Tatsache, dass die Organe sich gegenseitig mitnehmen in ihrer Bewegung, dass sie aneinander gleiten und sich gegenseitig stützen, macht plausibel, dass jede Verspannung, jede Fixation an einer Stelle des viszeralen Gewebes sich auf andere Strukturen auswirken kann oder sogar muss.
Faszien sind überall im Körper anzutreffen, wo etwas eingebunden, gehalten und miteinander verbunden ist.
Viszerale Massagetechniken gehen möglichst direkt an dieses Bindegewebe heran.
Bauchorgane wie beispielsweise Leber, Magen oder Dickdarm werden direkt bewegt, werden gehalten und bekommen die Möglichkeit, sich zu entspannen.

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